16.06.2016 / Agenda Wieden

ZU VERMIETEN – Gute Aussichten auf Geschäftserfolge?

Fotos leerer Geschäftslokale im 4. Bezirk:

Josef Samuel fotografierte bereits vor 20 Jahren leere Lokale auf der Wieden. Als die Agenda-Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ von diesem Foto-Schatz erfuhr, organisierte sie eine Ausstellung. Josef Samuel machte sich ein weiteres Mal auf die Suche und fotografierte mehr als 100 leerstehende Geschäfte. „Ich fotografiere gerne triste Sachen, rostige Elemente, verlassene Betriebsamkeiten, dadurch will ich ein bisschen aufrütteln, dass die Leute aufmerksam werden“, so Samuel.

Die Fotoschau im Amtshaus zeigte Leerstände von 1996 und wie manche davon 20 Jahre später aussehen. Einige wurden neu hergerichtet, manche wurden zwischenzeitlich genutzt und andere stehen nach wie vor leer.

 

Ursachen und Handlungsspielräume von Leerstand

Die beeindruckenden Aufnahmen von Geschäftsportalen mit längst verschwundenem Geschäftsleben regen zum Nachdenken an und fordern zum Handeln auf. Denn Leerstand wirkt trostlos und wirkt sich negativ auf die angrenzenden Lokale und auf die Nachbarschaft aus.

Daher organisierte die Agenda-Gruppe eine Veranstaltungsreihe, um das Leerstandsthema bewusster zu machen und Ursachen und Handlungsspielräume zu diskutieren. Die Agenda-Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ regte einen Austausch zu alten und neuen, kreativen, erfolgsversprechenden Möglichkeiten im Umgang mit Leerstand an und die TeilnehmerInnen entwickelten konkrete Lösungsansätze zur Wiederbelebung leerer Lokale.

 

In einem Input berichtete DI Horst Weitschacher von der Wirtschafskammer Wien von dem Projekt „UHU – Urbanitätsoffensive Hauptbahnhof Umfeld“ und über Veränderungen der Geschäfte rund um den Hauptbahnhof. Laut einer Studie hatte der Haupbahnhof (noch) nicht die positive Ausstrahlung auf das Geschäftsleben im Umfeld, die ursprünglich von den Betreibern prognostiziert wurden. Im Gegenteil, der Hauptbahnhof zog Kaufkraft ab und der Leerstand stieg im angrenzenden Areal an.

 

Christian Knapp und Ulla Schneider von der „Agentur für Leerstandsaktivierung“ stellten ihr Projekt vor: Seit kurzem arbeitet die Agentur daran, HausverwalterInnen und ImmobilienentwicklerInnen mit KünstlerInnen und Start-ups der Kreativwirtschaft zu vernetzen und Informationen sowie Förderangebote zu verbreiten.

In einer lebendigen Diskussion mit BewohnerInnen, Politik, dem Obmann des Einkaufsstraßenvereins Freihausviertel und einem Hauseigentümer aus dem Freihausviertel wurden unterschiedliche Blickwinkel zum Thema Leerstand sichtbar.

Das gemeinsame Interesse, an dem Thema weiterzuarbeiten, war spürbar. Die Agentur für Leerstandsaktivierung bot an, die Kontakte zu den HauseigentümerInnenn der fotografierten leeren Lokale ausfindig zu machen, um in Folge mögliche neue Nutzungen zu aktivieren.

 

Ideen-Box

Die Agenda-Gruppe lud die BesucherInnen ein, Nutzungsmöglichkeiten für Leerstände
zu suchen und diese auf Ideenkärtchen zu notieren und in eine ideen-Box zu werfen. Unter den Ideen sind konkrete Nutzungsvorschläge zur Verwendung der leeren Lokale eingebracht, zB Arztpraxen ansiedeln, eine Reperaturwerkstatt mitsamt Café etablieren, oder eine Fahrradgarage errichten. Auch zum Umgang mit leeren Lokalen gab es Ideen: Die Auslagen leerstehender Geschäfte könnten gestaltet werden oder es könnte Kontakt zu den VerwalterInnen bzw. EigentümerInnen aufgenommen werden und ihnen eine Beratung zu Förderungen angeboten werden.

 

Weitere Vorgehensweise

Die Agenda-Gruppe möchte sich weiterhin mit dem Thema beschäftigen. Auch einige BesucherInnen haben ihre Adressen hinterlassen, um sich im weiteren Prozess einzubringen.Die AgendaWieden wird gemeinsam mit der Agentur für Leerstandsaktivierung weitere Maßnahmen überlegen.

 

Diese Veranstaltungsreihe der Agenda-Gruppe „Begegnung im Freihausviertel“ erfolgte in Kooperation mit dem Fotografen Josef Samuel und mit Unterstützung der Bezirksvorstehung im Rahmen der Wiedner Bezirksfestwochen von 10. Mai - 6. Juni 2016 im Festsaal des Wiedner Amtshauses.